Sonntag, 29. Januar 2012

Sicherheitswarnung bei Reisen in die Danakil Wüste in Äthiopien / Safety Warning for travel to the Danakil Desert in northern Ethiopia

“In den frühen Morgenstunden des 17.01.2012 hat am Rande des Vulkans Erta Ale in der Danakil Wüste ein bewaffneter Überfall auf eine Reisegruppe stattgefunden, bei dem neben deutschen Staatsangehörigen auch weitere EU-Bürger zu Schaden gekommen sind. Vor diesem Hintergrund rät das Auswärtige Amt bis auf weiteres von Reisen in die Danakil Wüste und die nördliche Afar Region dringend ab.” (Mitteilung des auswärtigen Amtes vom 25.01.2012)
© Christoph WeisseGemäss verschiedenen Zeitungsberichten sind bei einem Überfall auf eine Reisegruppe in in der Danakil-Wüste fünf Personen getötet und zwei weitere Teilnehmer einer deutsch-österreichischen Reisegruppe entführt worden. Die beiden Personen, ein Fahrer und ein Polizist aus der Region seien gemäss der deutschen Botschaft in Berlin über die Grenze ins Nachbarland Eritrea verschleppt worden. Fünf der insgesamt 20 Menschen zählenden Gruppe seien getötet worden. In Berlin war von zwei Deutschen, zwei Ungarn und einem Österreicher die Rede. Bei den Tätern habe es sich um von der eritreischen Regierung ausgebildete Banditen gehandelt, sagte ein Sprecher der äthiopischen Regierung. Er bezog sich bei seinen Angaben auf äthiopische Sicherheitskräfte. Nach den vorliegenden Zeitungsberichten geschah der Überfall auf die Reisegruppe in der Nähe des Vulkans Erta Ale in der Danakil-Wüste. In dem Gebiet sind bereits 2007 fünf europäische Geiseln – vier Briten und eine Französin – entführt und nach knapp zwei Wochen unbeschadet gegen Lösegeld wieder freigelassen worden. Auch 2008 gab es mehrere Überfälle auf Reisegruppen. -> Sicherheitsempfehlung des auswärtigen Amtes der Bundesrepublik Deutschland


“In the early morning of january 17th 2012 an armed robbery occurred to a tour group near the colcanlo Erta Ale, in which not only Germany nationals but also other EU-citizens were harmed. Therefore the Federal Foreign Office of Germany advises urgently until further notice not to travel to Danakil desert and the northern Afar region.” (Message of the german Foreign Office from 25/01/2012)
© Christoph WeisseAccording to various newspaper reports five people were killed in an attack on a group of tourists in the Danakil desert. Two other participants of a German-Austrian tour group had been kidnapped across the border into the neighboring country of Eritrea, said a representative of the german embassy in Berlin. The bandits had been been trained by the Eritrean government, said a spokesman for the Ethiopian government. He referred in his statement on Ethiopian security forces. According to the newspaper reports, the attack happened in the vicinity of the volcano Erta Ale in the Danakil desert. In this area already in 2007 five European hostages – four Englishmen and one French – were kidnapped and released after nearly two weeks. In 2008, there were also several attacks on tourist groups.

Dienstag, 24. Januar 2012

One of the greatest natural wonders on earth: The Dallol / Eines der grössten Naturwunder der Erde: Der Dallol


The Dallol area in northern Ethiopia is still a hidden and unknown place which should be considered as one of the greatest natural wonders of the earth. The Dallol is located in the Danakil desert near to the border of Eritrea. This area is quite difficult to reach and it belongs to the places with highest average annual temperature on earth. This approximately 4 square miles volcanic area rises about 60 m from a salt plain, which lies 120 m below sea level. It is surrounded by active volcano's (Erta Ale) and the groundwater, which is heated through magma dissolves minerals on it's way through the 1000 m thick surface of salt and anhydrite. These dissolved minerals become quite unique forms on the surface as natural "sculptures" which are reminiscent of coral colonies.
Due to the extremely high air temperature the water evaporates rapidly and forms in some parts impressive salt towers. If the underground source dries out, the salt towers losing their colors immediately, while new formations occur elsewhere. This bizarre landscape, which is one of the most remarkable areas in the world, is characterized by growth and decay - after a few days the appearance may have changed completely. For the photographer the visit of Dallol area is a great experience in life: A unique and versatile world of forms and colors is fascinating the searching eye. The colors of the acid lakes and hundreds of hot gas emissions (fumaroles) create a completely surreal world, which presents itself to visitors like walking into a giant painting.


I have serious doubts, whether the Dallol can keep its uniqueness in the future. Large multinational corporations have already started to search below the surface for suspected natural resources. If drilling through the salt layers should be started, the water level will drop and the correct inflow of enough water for the Dallol sulfur springs and geysers will then be questionable. The world of colors in Dallol is in danger to disappear and this remarkable place will then be very fast only history. Gallery >


Das Dallol-Gebiet ist bis heute wenig bekannt und gilt trotzdem als eines der grössten Naturwunder der Erde. Es liegt in der Danakil-Wüste im Nordosten Äthiopiens in unmittelbarer Grenznähe zu Eritrea. In dieser schwer erreichbaren Gegend werden die höchsten durchschnittlichen Jahrestemperaturen der Erde registriert. Das etwa 4 km² große Vulkangebiet erhebt sich ca. 60 m aus einer Salzebene, welche 120 m unter dem Meeresspiegel liegt. In der von aktiven Vulkanen umgebenen Gegend löst durch Magma erhitztes Grundwasser beim Aufsteigen durch die 1000 m dicken Salz- und Anhydritschichten Mineralien auf, die an der Oberfläche wieder abgelagert werden. Dabei bilden sich verschiedenartigste Formen, welche an Korallenstöcke erinnern.
Die Ausfallprodukte erhalten durch Schwefel und Kaliumsalze ihre charakteristischen Weiß-, Gelb- und Rotfärbungen. Durch die extrem hohe Lufttemperatur verdunstet das Wasser rasch und es bilden sich teilweise mannshohe Salztürme, die sich über die Ebene verteilen. Versiegt die unterirdische Quelle, verblassen die Salzkamine, während an anderer Stelle neue Formationen entstehen. Diese bizarre Landschaft, die zu den bemerkenswertesten Gegenden dieser Erde gehört ist durch beständiges Werden und Vergehen geprägt – schon nach wenigen Tagen kann sich das Aussehen vollkommen geändert haben. Für den Fotografen zählt der Besuch des Dallol-Gebietes zu den ganz grossen Erfahrungen im Leben. Ein einzigartige und vielfältige Motivwelt eröffnet sich dem suchenden Auge, die schwer zu fassen ist. Die Farben der Säureseen und Hunderte von heissen Gasaustritten (Fumarolen) schaffen eine sureale Motivwelt, die sich für den Besucher wie das Wandern in einem riesigen Gemälde darstellt.
Ob das Dallolgebiet sich auch in Zukunft in seiner Einzigartigkeit behaupten kann, ist fraglich. Verschiedene grosse Weltkonzerne suchen bereits in der Danakil nach vermuteteten Bodenschätzen, die sich dort über Jahrmillionen abgelagert haben. Falls die Salzschichten angebohrt werden sollten, sinkt der Wasserspiegel und die Versorgung des Dallols mit Wasser für die Schwefelquellen und Geysire ist dann in Frage gestellt. Die Farben werden dann verschwinden und dieser einzigartige Ort wird dann schnell nur noch Geschichte sein!  Link zur Bildergalerie >

Samstag, 21. Januar 2012

Simien Mountain's: The roof of Africa / Simien-Gebirge: Das Dach Afrika's


North of the ancient city of Gondar in the ethiopian highlands erosion has created a breathtakingly spectacular scenery. It is a gigantic and unforgettable sight - the Simien Mountains with their rugged peaks, sharp cliffs, mesas and deep valleys. It also demonstrates why this area is known as the "Roof of Africa". The highest peak, the Ras Dashen with 4620 meters is considered as the fourth highest mountain of the continent. Rare species like the only in Ethiopia domiciled abyssinian ibex, the simian fox, the Gelada Baboons, hyena, jackals and wolves share together with over 50 species of birds the dramatic scenery of the Simian Mountains. To preserve the unique flora and fauna, in 1978 a large national park was created as a World Heritage Site by the UNESCO. Recently I had the opportunity to spend almost a day directly together with a large group of Gelada monkeys. These special species of baboons lives in the treeless grasslands of the ethiopian highlands, where they search the whole day on the ground for food and in the night they sleep on rocks. They are herbivores and feed mainly grass, roots and seeds during the year - occasionally also fruits. Gallery >

Nördlich der alten Kaiserstadt Gondar haben heftige Erosionen eine atemberaubend spektakuläre Landschaft geschaffen. Das Simien-Gebirge mit seinen schroffen Gipfeln, scharfen Steilhängen, Tafelbergen und tiefen Tälern bietet einen gigantischen, unvergesslichen Anblick. Hier wird auch deutlich, warum Äthiopien als das “Dach Afrikas” bezeichnet wird: Die meisten Gipfel erreichen bis zu 4.000 Meter, die extremste Erhöhung, der Ras Dashen mit 4.620 Metern gilt als der vierthöchste Berg des Kontinents. Seltene Tierarten wie der nur in Äthiopien beheimatete Abessinische Steinbock oder der Simien Fuchs, die Blutbrustpaviane, Hyänen, Schakale und äthiopische Wölfe teilen sich mit über 50 Vogelarten die dramatische Kulisse des Simien Gebirges. Um die einmalige Flora und Fauna zu bewahren, wurde ein großer Nationalpark geschaffen, der seit 1978 zum Weltnaturerbe der Unesco zählt. Im Simien-Gebirge hatte ich die Möglichkeit, fast einen ganzen Tag direkt unter einer grossen Gruppe von Dschelada-Affen zu leben. Dscheladas oder Blutbrustpaviane leben in den baumlosen Grasebenen des äthiopischen Hochlands, wo sie den ganzen Tag auf dem Boden nach Nahrung suchen und während der Nacht auf Felsen schlafen. Neben den Menschen sind Dscheladas die einzigen Primaten, die ausschließlich auf dem Boden leben, wo sie sich vierbeinig fortbewegen. Sie sind vor allem Pflanzenfresser und ernähren sich während des ganzen Jahres von Gras, Samen und Wurzeln und nur gelegentlich von Früchten. Zur Bildgalerie > 


Mittwoch, 18. Januar 2012

The magic of the caravans in Ethiopia's Danakil Desert / Magie der Karawanen in Äthiopien's Danakil-Wüste


Nomads, pilgrims and merchants who followed the old caravan routes between the Mediteranean and East Asia depend until the end of the 19th century on camels to carry their merchandises. Those days are mostly long-forgotten and many secrets are buried now in the sand of the deserts.

But until today the salt of the Danakil Desert is transported by camel caravans to the local markets in Ethiopia. To see such a caravan with hundreds of camels is one of the largest and most impressive experiences of modern man. The quite motion of the camels, only rarely interrupted by the shouts or the singing of their drivers is one of the most sublime moments that you can imagine. We encounter an ancient culture that has survived to the present. Probably that will change soon, as large global companies are building now the road from Bir Aile to Amadela. Heavy trucks started to carry more and more machines and other goods for the exploration of the estimated natural resources. The ground below the Danakil Desert is probably rich of these resources and especially chinese companies want to be the first to get access to these treasures. I'm afraid that the unique impression of the caravans in the Danakil Desert will soon remain only as a memory. To gallery >

Nomaden, Pilger und Kaufleute, die den Karawanenwegen zwischen Mittelmeer und Ostasien folgten, waren bis ins 19. Jahrhundert auf die leichtfüßigen Kamele als Lastenträger angewiesen. Heute sind diese Zeiten meistens Erinnerung und längst vergessene Geheimnisse liegen verschüttet im Wüstensand.
Doch noch immer wird das in der Danakil gewonnen Salz mit Karwanen auf die Märkte in Äthiopien transportiert und die Begegnung mit diesen Karawanen gehört zu den grossen und beeindruckenden Erlebnissen des modernen Menschen. Die ruhige Bewegung der Kamele, nur selten unterbrochen von den Rufen oder dem Gesang ihrer Treiber gehört zu den erhabensten Momenten, die man sich vorstellen kann. Man begegnet einer uralten Kultur, die sich bis in die Gegenwart erhalten hat. Es ist allerdings nicht  zu erwarten, dass der Abbau der Salzes durch die Salzarbeiter in der Danakil und den Transport mit Karawanen noch lange so fortgeführt wird. Grosse Konzerne bauen die Strasse von Bir Aile nach Amadela massiv aus und Lastwagen transportieren mehr und mehr Maschinen und Waren für die Versorgung der Konzernarbeiter bis in die Ebene der Danakil-Wüste. Es ist zu befürchten, dass der einzigartige Anblick der Karawanen bald nur noch Erinnerung sein wird. Zur Bildgalerie >



Einsam und voller Geheimnisse: Die “False Kiva” im Canyonlands Nationalpark


Die sog. “False Kiva” befindet sich im Canyonlands Nationalpark in der Gegend von “Islands in the sky” und gehört aus meiner Sicht zu den besonders bemerkenswerten Orten in Amerika’s Südwesten. Die Atmosphäre des Ortes wie auch die Aussicht sind einzigartig. Der Name “False Kiva” kommt daher, weil es sich zwar um einen antiken Steinkreis mit unbekannter Bedeutung handelt, nicht jedoch um die Ruinen einer Kiva. Der noch sichtbare Eingang des Steinkreises steht in visueller Verbindung mit dem markanten “Candlestick Tower” am Horizont.
Der Weg zur Kiva ist anspruchsvoll und nicht leicht zu finden – sie liegt unter einem Alkoven auf einer kleinen Plattform und man sieht sie erst im letzten Moment. Der nicht ausgeschildert schmale Pfad startet vor der Parkbucht für den Alcove Spring Trailhead, der sich auf der Straße zum Upheaval Dome befindet. Die Ranger geben auf Anfrage Auskunft und beschreiben Details des Weges.
Die Kiva ist seit der Entdeckung durch Tom Till schon viel fotografiert worden, doch wie so oft bei solchen Motiven kommt es auf das Detail an: Der Winkel, in dem man die Kiva aufnimmt ist sehr wichtig – fotografiert man sie zu stark von oben herab, verliert die Komposition schnell an Spannung. Ist der Winkel zu flach, wirkt die Kiva wie eine Mauer, die den visuellen Eintritt in das Bild erschwert. Ebenso hat natürlich das Licht eine entscheidende Bedeutung, erst im Schatten entfaltet die Kiva ihren ganzen Zauber. Dann ist auch der Zeitpunkt, an dem der am Horizont liegende “Candlestick Tower” im warmen Licht der untergehenden Sonne liegt und somit einen schönen Kontrast zum schattigen Licht der Kiva bildet.
Der Alkoven bildet den Rahmen für die Komposition und wirkt durch seinen geballten Kontrast – zuviel schadet allerdings und ebenso kann eine einseitige Gewichtung das Gleichgewicht der Komposition empfindlich stören. Um die schwierigen Lichtverhältnisse zu meistern, empfiehlt sich der Einsatz eines Grauverlaufsfilters oder man macht eine Belichtungsreihe und verarbeitet später das Foto als HDRI. Bei den Brennweiten habe ich mit Werten zwischen 16 und 20 mm für das FX-Format meiner Nikon D3s gearbeitet. Wer die Bilder von Tom Till kennt, weiss, welche Wirkung die Hintergrundkulisse des Himmels mit den richtigen Wolkenformationen haben kann. Nach meiner Erfahrung sind aber die Winde im Tal vor der Kiva besonders in den Abendstunden recht kräftig, so dass sich die Wolken permament verändern. Geduld lohnt sich also, bis sich die passende Szenerie ergibt.

Dienstag, 17. Januar 2012

Jenseits des Polarkreises: Unterwegs im Land des Nordlichtes


Beim Anflug in der Nacht auf den kleinen Flughafen von Tromø erscheinen die schwarzen Wellen des Nordmeers neben der Landebahn bedrohlich nahe, das Flugzeug schlittert heftig bei der Landung auf der komplett vereisten Landebahn. Es ist stürmisch und beim Aussteigen aus dem Flugzeug bläst der eisige Wind ins Gesicht. Die Luft riecht nach Salz und leicht würzig. Später am Flughafen sehen wir einige in Polarkleidung gehüllte Passagiere, die auf den nächsten Flug nach Murmansk warten, dass von Tromsø nur rund 550 KM entfernt ist. Es ist eine andere Welt hier, nördlich des 70sten Breitengrades, an der Kante der Arktis.
Der Morgen des ersten Tages zeigt sich in unterschiedlichsten malerischen Grauvarianten, der Himmel ist zwar bewölkt, das Licht jedoch ändert sich laufend. So sollte das Wetter noch einige Tage bleiben, immer wieder von Aufklärungen begleitet, bei denen sich tagsüber die Landschaft in weichem Licht zeigt und bei Nacht mit der Magie des Nordlichtes verzaubert. Inseln, Fjorde und Berge bilden den landschaftlichen Rahmen der Region Tromsø. Und natürlich kommen die einzigartigen Farben des Nordlichts hinzu. Wir fahren auf Straßen, die sich verträumt am Meer entlangschlängeln, später auch sind wir unterwegs in tief eingeschnittenen Fjorden und kargen Berglandschaften. Die absolute Einsamkeit wird nur manchmal unterbrochen von kleinen Fischerbooten – der Ausläufer des Golfstromes treibt ihnen Kabeljau und Hering in die Netze.
In der Nacht das Warten auf das Nordlicht, immer wieder vom prüfenden Blick in den Himmel begleitet, ob und wann sich die Wolkendecke öffnet. Stürmische Winde mit Geschwindigkeiten bis zu 80 Km/h erfordern eine sorgfältige Sicherung der Stative und machen Langzeitbelichtungen anspruchsvoll. Dann ist es soweit: Über der Bergkette jenseits des Fjords weht ein riesiger grün-weisslicher Vorhang hin und her, wie in Zeitlupe, in ständiger Bewegung, eine einzigartige Lichterscheinung im Märchentheater am norwegischen Himmel. Das Nordlicht. Innerlich wird man ganz still und auch die wissenschaftliche Erklärung des Gesehenen kann die gefühlte mystische Erfahrung nur begleiten, nicht verändern. Wir treffen mehrfach auf “Nordlicht-Jäger” – einige von Ihnen seit Monaten unterwegs. Menschen können süchtig nach dieser Erfahrung werden – so wie der Regenbogen bringt auch das Nordlicht die Schönheit der Natur auf schwer fassbare , aber dennoch als fast überirdische Erscheinung nahe. Zur Bildgalerie >

Montag, 16. Januar 2012

Der älteste See in Nordamerika: Der Mono Lake


Der Mono Lake im zentral-östlichen Teil von Kalifornien ist ein alkalischer Salzsee mit einzigartigen, bizarren Kalktuffsäulen. Er ist der älteste See Nordamerikas, Lebensraum für viele Vogelarten und eines der produktivsten Ökosysteme auf dem amerikanischen Kontinent überhaupt. Man erreicht den Mono Lake in der Regel vom Yosemite-Nationalpark aus über die State Route 120 kommend und dem Highway 395 nach Lee Vining folgend. Die runde Form des Sees hat Ihre Ursache im Vulkanismus, auch südlich des Mono Lakes gibt es eine Reihe kleinerer und grösserer Vulkankrater, die vor rund 10.000 Jahren entstanden sind. Sie können nach Aussagen von Geologen jederzeit wieder aktiv werden. Die bizarren Kalksäulen entstehen durch die Wechselwirkung von Frischwasserquellen mit den Laugensalzen des Sees.
Die Geschichte des Sees in der neueren Zeit ist wechselvoll: Die fünf Gebirgszuflüsse, die in den See münden, wurden grösstenteils nach Los Angeles umgeleitet, um den steigenden Wasserbedarf der Metropole zu decken. In den letzten 50 Jahren sank der Wasserspiegel um etwa 14 m, die Wassermenge halbierte und der Salzgehalt verdoppelte sich. Das Ökosystem des Mono Lakes stand 1994 kurz vor dem Zusammenbruch, als die Verordnung zum Schutz des Sees und seiner Zuflüsse veranlasst wurde. Ein neuer Liefervertrag mit Los Angeles sichert dem Mono Lake seither mehr Frischwasser zu und der Wasserspiegel steigt langsam wieder an. Anfang Dezember 2010 sorgte die Entdeckung von einer bisher unbekannten Bakterienart in den Sedimenten des Mono Lakes für weltweite Aufmerksamkeit. Das Besondere an diesen Bakterien ist, dass sie anstelle Phosphor das für Menschen hochgiftige Arsen aufnehmen, in Fette und Proteine umwandeln und schliesslich in ihr Erbgut einbauen können. Wenn diese Entdeckung zukünftig weiter wissenschaftlich bestätigt wird, dann kann sich damit durchaus die Denkweise über die Entstehung von Leben grundlegend ändern.
Ich bin auf den Mono Lake erst in den letzten Jahren wirklich aufmerksam geworden und begann, ihn gezielter zu entdecken. Die für den Fotografen attraktivsten Tuff-Formationen befinden sich eher am südlichen Seeufer. Neben dem ganz unterschiedlichen Licht der Jahreszeiten und einer unglaublichen Vielzahl von Motiven ist aus meiner Sicht auch interessant, dass am späteren Nachmittag und Abend meistens Winde aufkommen, die das Wasser des Sees kräuseln und unruhig machen, während am Morgen die Oberfläche des Sees wie ein Spiegel die vielfältigen Silhouetten der Kalkskulpturen reflektiert. Je nach dem, was man als Fotograf sucht, kann die eine oder andere Bedingung vorteilhafter sein. In jedem Fall lohnt sich ein ausführlicher Besuch. Zur Bildergalerie >>

Sonntag, 15. Januar 2012

Berühmt für seine Sonnenaufgänge: Der Mesa Arch im Canyonlands Nationalpark



Der Mesa Arch im Canyonlands-Nationalpark ist berühmt für seine Sonnenaufgangsfotos und wurde vermutlich durch Tom Till einer breiteren Öffentlichkeit bekannt gemacht. Hier bauen Fotografen bereits lange vor Sonnenaufgang ihre Stative auf und warten auf das perfekte Foto. Für mich ist der Mesa Arch eines der Top-Motive in Amerika’s Südwesten und ich komme dorthin seit Jahren immer wieder gern zurück.
Wie kommt man hin? Der Trailhead ist 6 Meilen nach dem Visitor Center zu finden – der Arch ist dann über einen Fussweg leicht erreichbar und nur ca. 400 Meter entfernt. Es lohnt sich, schon frühzeitig vor Ort zu sein, um das Motiv und die Gegebenheiten vor Ort genau zu studieren. Kompositorisch stellt sich die Frage, ob man den Bogen des Mesa Arch als Rahmen im Bild verwenden will, oder ob man den Arch selber als zentrales Motiv in den Mittelpunkt stellen möchte. Im letzteren Fall empfiehlt sich ein Weitwinkel mit einer Brennweite von mindestens 14mm bei Vollformat-Sensor. Das Motiv als solches erscheint zunächst einfach in der Wiedergabe, erweist sich jedoch bei intensiverer Betrachtung als anspruchsvoll. Einerseits dauert die Zeitspanne, in der der Bogen intensiv leuchtet, nur wenige Minuten, man muss also schnell die gestalterische Situation erfassen, die entsprechenden Einstellungen an der Kamera vornehmen und vor allem die entsprechenden Standpunkte richtig wählen: Die Felsen im Vordergrund des Arches verstellen die Sicht auf die Landschaft und besonders auf den für die Komposition wichtigen Washerwoman-Arch, den man durch den Bogen sieht.
Deshalb gibt es nach meiner Erfahrung nur 2 Standpunkte, an denen man sowohl den Arch wie auch die Landschaft im Hintergrund ohne Einschränkung sieht. Nimmt man dabei eine zu hohe Position ein, wird der Washerwoman Arch nur teilweise wiedergegeben, hier heisst es also gut aufzupassen. Dazu kommt, dass man meistens mit anderen Fotografen vor Ort ist, man kann also die Standpunkte nicht nach Belieben wechseln, ohne jemand anderes zu stören. Will man den Sonnenaufgang im Bild berücksichtigen, muss abhängig von der Jahreszeit ein seitlicher Standort gewählt werden. Je mehr Wolken sich am Horizont befinden, umso intensiver die Rotfärbung. In Bezug auf die Belichtung empfiehlt sich ein Grauverlaufsfilter oder eine Belichtungsreihe, die man später zu einem HDRI zusammenfügt. Je länger man schaut, umso mehr entdeckt man. Diese banal erscheinende Erfahrung erweist sich beim Mesa Arch als Schlüssel, um dieses in sich komplexe Motiv in seinem einmaligen Zauber wirkungsvoll wiederzugeben. Zur Bildergalerie >>