Dienstag, 17. Januar 2012

Jenseits des Polarkreises: Unterwegs im Land des Nordlichtes


Beim Anflug in der Nacht auf den kleinen Flughafen von Tromø erscheinen die schwarzen Wellen des Nordmeers neben der Landebahn bedrohlich nahe, das Flugzeug schlittert heftig bei der Landung auf der komplett vereisten Landebahn. Es ist stürmisch und beim Aussteigen aus dem Flugzeug bläst der eisige Wind ins Gesicht. Die Luft riecht nach Salz und leicht würzig. Später am Flughafen sehen wir einige in Polarkleidung gehüllte Passagiere, die auf den nächsten Flug nach Murmansk warten, dass von Tromsø nur rund 550 KM entfernt ist. Es ist eine andere Welt hier, nördlich des 70sten Breitengrades, an der Kante der Arktis.
Der Morgen des ersten Tages zeigt sich in unterschiedlichsten malerischen Grauvarianten, der Himmel ist zwar bewölkt, das Licht jedoch ändert sich laufend. So sollte das Wetter noch einige Tage bleiben, immer wieder von Aufklärungen begleitet, bei denen sich tagsüber die Landschaft in weichem Licht zeigt und bei Nacht mit der Magie des Nordlichtes verzaubert. Inseln, Fjorde und Berge bilden den landschaftlichen Rahmen der Region Tromsø. Und natürlich kommen die einzigartigen Farben des Nordlichts hinzu. Wir fahren auf Straßen, die sich verträumt am Meer entlangschlängeln, später auch sind wir unterwegs in tief eingeschnittenen Fjorden und kargen Berglandschaften. Die absolute Einsamkeit wird nur manchmal unterbrochen von kleinen Fischerbooten – der Ausläufer des Golfstromes treibt ihnen Kabeljau und Hering in die Netze.
In der Nacht das Warten auf das Nordlicht, immer wieder vom prüfenden Blick in den Himmel begleitet, ob und wann sich die Wolkendecke öffnet. Stürmische Winde mit Geschwindigkeiten bis zu 80 Km/h erfordern eine sorgfältige Sicherung der Stative und machen Langzeitbelichtungen anspruchsvoll. Dann ist es soweit: Über der Bergkette jenseits des Fjords weht ein riesiger grün-weisslicher Vorhang hin und her, wie in Zeitlupe, in ständiger Bewegung, eine einzigartige Lichterscheinung im Märchentheater am norwegischen Himmel. Das Nordlicht. Innerlich wird man ganz still und auch die wissenschaftliche Erklärung des Gesehenen kann die gefühlte mystische Erfahrung nur begleiten, nicht verändern. Wir treffen mehrfach auf “Nordlicht-Jäger” – einige von Ihnen seit Monaten unterwegs. Menschen können süchtig nach dieser Erfahrung werden – so wie der Regenbogen bringt auch das Nordlicht die Schönheit der Natur auf schwer fassbare , aber dennoch als fast überirdische Erscheinung nahe. Zur Bildgalerie >

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