Montag, 16. Januar 2012

Der älteste See in Nordamerika: Der Mono Lake


Der Mono Lake im zentral-östlichen Teil von Kalifornien ist ein alkalischer Salzsee mit einzigartigen, bizarren Kalktuffsäulen. Er ist der älteste See Nordamerikas, Lebensraum für viele Vogelarten und eines der produktivsten Ökosysteme auf dem amerikanischen Kontinent überhaupt. Man erreicht den Mono Lake in der Regel vom Yosemite-Nationalpark aus über die State Route 120 kommend und dem Highway 395 nach Lee Vining folgend. Die runde Form des Sees hat Ihre Ursache im Vulkanismus, auch südlich des Mono Lakes gibt es eine Reihe kleinerer und grösserer Vulkankrater, die vor rund 10.000 Jahren entstanden sind. Sie können nach Aussagen von Geologen jederzeit wieder aktiv werden. Die bizarren Kalksäulen entstehen durch die Wechselwirkung von Frischwasserquellen mit den Laugensalzen des Sees.
Die Geschichte des Sees in der neueren Zeit ist wechselvoll: Die fünf Gebirgszuflüsse, die in den See münden, wurden grösstenteils nach Los Angeles umgeleitet, um den steigenden Wasserbedarf der Metropole zu decken. In den letzten 50 Jahren sank der Wasserspiegel um etwa 14 m, die Wassermenge halbierte und der Salzgehalt verdoppelte sich. Das Ökosystem des Mono Lakes stand 1994 kurz vor dem Zusammenbruch, als die Verordnung zum Schutz des Sees und seiner Zuflüsse veranlasst wurde. Ein neuer Liefervertrag mit Los Angeles sichert dem Mono Lake seither mehr Frischwasser zu und der Wasserspiegel steigt langsam wieder an. Anfang Dezember 2010 sorgte die Entdeckung von einer bisher unbekannten Bakterienart in den Sedimenten des Mono Lakes für weltweite Aufmerksamkeit. Das Besondere an diesen Bakterien ist, dass sie anstelle Phosphor das für Menschen hochgiftige Arsen aufnehmen, in Fette und Proteine umwandeln und schliesslich in ihr Erbgut einbauen können. Wenn diese Entdeckung zukünftig weiter wissenschaftlich bestätigt wird, dann kann sich damit durchaus die Denkweise über die Entstehung von Leben grundlegend ändern.
Ich bin auf den Mono Lake erst in den letzten Jahren wirklich aufmerksam geworden und begann, ihn gezielter zu entdecken. Die für den Fotografen attraktivsten Tuff-Formationen befinden sich eher am südlichen Seeufer. Neben dem ganz unterschiedlichen Licht der Jahreszeiten und einer unglaublichen Vielzahl von Motiven ist aus meiner Sicht auch interessant, dass am späteren Nachmittag und Abend meistens Winde aufkommen, die das Wasser des Sees kräuseln und unruhig machen, während am Morgen die Oberfläche des Sees wie ein Spiegel die vielfältigen Silhouetten der Kalkskulpturen reflektiert. Je nach dem, was man als Fotograf sucht, kann die eine oder andere Bedingung vorteilhafter sein. In jedem Fall lohnt sich ein ausführlicher Besuch. Zur Bildergalerie >>

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