Mittwoch, 18. Januar 2012

Einsam und voller Geheimnisse: Die “False Kiva” im Canyonlands Nationalpark


Die sog. “False Kiva” befindet sich im Canyonlands Nationalpark in der Gegend von “Islands in the sky” und gehört aus meiner Sicht zu den besonders bemerkenswerten Orten in Amerika’s Südwesten. Die Atmosphäre des Ortes wie auch die Aussicht sind einzigartig. Der Name “False Kiva” kommt daher, weil es sich zwar um einen antiken Steinkreis mit unbekannter Bedeutung handelt, nicht jedoch um die Ruinen einer Kiva. Der noch sichtbare Eingang des Steinkreises steht in visueller Verbindung mit dem markanten “Candlestick Tower” am Horizont.
Der Weg zur Kiva ist anspruchsvoll und nicht leicht zu finden – sie liegt unter einem Alkoven auf einer kleinen Plattform und man sieht sie erst im letzten Moment. Der nicht ausgeschildert schmale Pfad startet vor der Parkbucht für den Alcove Spring Trailhead, der sich auf der Straße zum Upheaval Dome befindet. Die Ranger geben auf Anfrage Auskunft und beschreiben Details des Weges.
Die Kiva ist seit der Entdeckung durch Tom Till schon viel fotografiert worden, doch wie so oft bei solchen Motiven kommt es auf das Detail an: Der Winkel, in dem man die Kiva aufnimmt ist sehr wichtig – fotografiert man sie zu stark von oben herab, verliert die Komposition schnell an Spannung. Ist der Winkel zu flach, wirkt die Kiva wie eine Mauer, die den visuellen Eintritt in das Bild erschwert. Ebenso hat natürlich das Licht eine entscheidende Bedeutung, erst im Schatten entfaltet die Kiva ihren ganzen Zauber. Dann ist auch der Zeitpunkt, an dem der am Horizont liegende “Candlestick Tower” im warmen Licht der untergehenden Sonne liegt und somit einen schönen Kontrast zum schattigen Licht der Kiva bildet.
Der Alkoven bildet den Rahmen für die Komposition und wirkt durch seinen geballten Kontrast – zuviel schadet allerdings und ebenso kann eine einseitige Gewichtung das Gleichgewicht der Komposition empfindlich stören. Um die schwierigen Lichtverhältnisse zu meistern, empfiehlt sich der Einsatz eines Grauverlaufsfilters oder man macht eine Belichtungsreihe und verarbeitet später das Foto als HDRI. Bei den Brennweiten habe ich mit Werten zwischen 16 und 20 mm für das FX-Format meiner Nikon D3s gearbeitet. Wer die Bilder von Tom Till kennt, weiss, welche Wirkung die Hintergrundkulisse des Himmels mit den richtigen Wolkenformationen haben kann. Nach meiner Erfahrung sind aber die Winde im Tal vor der Kiva besonders in den Abendstunden recht kräftig, so dass sich die Wolken permament verändern. Geduld lohnt sich also, bis sich die passende Szenerie ergibt.

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen